Mexikanische Weihnacht

Eigentlich feiern die Mexikaner Weihnachten gar nicht so viel anders, wie wir es in Deutschland gewohnt sind. Klar gibt es einige Unterschiede, aber auch hier gibt es eine Christmette. Unterschiede bestehen aber darin, dass es das Weihnachtsessen auch erst an Weihnachten gibt, und nicht an Heilig Abend, wie es bei uns so üblich ist. Das heißt, dass sie auch bis kurz nach Mitternacht warten, bevor etwas auf den Tisch kommt. Üblich ist zudem auch, dass es die Geschenke eigentlich erst am 6. Januar gibt, diese bringen nämlich die Heiligen Dreikönige.

Dennoch gibt es zunehmend mehr Familien, die die Geschenke bereits an Weihnachten überreichen, ggf. auch an Dreikönig noch einmal etwas schenken, das sind aber dann schon die reicheren Familien. Ich kann es nur noch einmal betonen, die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind hier so groß, wie ich es noch nie zuvor kennen gelernt hatte. Jene, die bereits an Weihnachten Geschenke bekommen, müssen dann auch bis nach dem Weihnachtsessen darauf warten, sprich die gibt’s dann auch erst am 25. Dezember so kurz vor eins in der Nacht, eben nach dem Essen.

Mein Weihnachten

Ich hatte für Heilig Abend so eigentlich gar nichts geplant gehabt, bis mich am Nachmittag die Direktorin der Schule angerufen hatte und meinte, ob ich denn nicht mitfeiern möchte bei ihren Eltern und mit ihrer Familie. Hab dann zugesagt und so ging es dann zwei Stunden danach nach Salamanca, wo ihre Eltern leben. Dort war es dann auch wie oben beschrieben, dass alle bis zwölf Uhr nachts gewartet hatten, bis es was zu essen gab. Die Christmette fiel aus, da die Familie wohl nicht so an religiöser Gepflogenheit hängt. Wir waren dann so den ganzen Abend zusammen gesessen und nur am Erzählen. Es handelte sich hierbei um Hayde, deren Freund und die beiden Töchter, ihre beiden Schwestern, eine mit drei Kindern und Mann, die andere solo, deren Mutter und ein Herr, er müßte, wenn meine Quellen stimmen, der Stiefvater gewesen sein. Naja, und ich war eben auch noch da. Alles in allem war es ganz interessant, gleichzeitig aber der erste Heilige Abend in meinem Leben, den ich fern von daheim verbracht hatte, auch der erste ohne Christmette und auch so in einem ungewohnten Rahmen, was mich aber dennoch nicht sentimental werden ließ.

Weihnachten in Mexiko – Teil 2

Ich bin ja auch immer etwas der Ansicht gewesen, dass die Weihnachtsgeschenke bei uns in Deutschland viel zu überzogen sind. Dieser Ansicht bin ich zwar immer noch, dennoch sehe ich es jetzt in einem leicht anderen Bild. Klar, das Inhaltliche fehlt leider in viel zu viel Familien ganz, dennoch bringen die Weihnachtsgeschenke (auch in den vielen heidnischen Familien) etwas ganz Gutes mit sich, das ich hier an Heilig Abend und Weihnachten etwas vermisst hatte, dann aber später noch erleben durfte.

Wie schon erwähnt, gibt es die Geschenke erst am 6. Januar. Hierzu gab es dann in Guanajuato am 5. Januar einen Umzug in den Straßen. Dieser scheint mehr wie eine Mischung aus Weihnachts- und Faschingsumzug, da er doch etwas eigenartig inszeniert ist, dennoch aber seinen Zweck erfüllt. Die Kinder hängen nämlich an diesem Tag ihre Wunschzettel in den Christbaum, oder sie senden diesen Zettel an einem Gasluftballon in den Himmel. Dies geschieht dann am Abend, wenn in den Straßen besagter Umzug stattfindet und die verschiedenen vorweihnachtlichen Szenen auf den Ladepritschen der Pickups dargestellt werden. Ganz zum Schluss bei diesem Spektakel fahren dann die „Heiligen Dreikönige“ jeweils in einem Cabrio vorbei und werfen den Kindern Süßigkeiten zu. Und genau da kommen die weihnachtlichen Emotionen wieder ins Spiel, die ich an den Feiertagen etwas vermisst hatte, da dies bei den kleinen Kindern da erst so richtig groß aufkam. Es sind doch die Geschenke, was die große Bedeutung von Weihnachten für Kinder ausmacht – klar, aber das macht Weihnachten auch wieder so besonders, dass es in ihrem ganzen Leben immer etwas Besonderes sein wird. Ob sie nun an Christus und Gott glauben oder nicht, da kann keiner von ihnen seine Emotionen verdrängen und so finden wir auch irgendwie an Weihnachten alle zusammen, ob wir wollen oder nicht!